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24. Dezember
BilderrahmeNachdäm dr Fredy sech em Pascal avertrout het, isch ds Team vom Wohnberych aktiv worde. Si hei Massnahme definiert, für dr Fredy i dere schwirige Situation z unterstütze. Und so hei si ihm när abote, ihm zhälfe, si Sohn zträffe. Drum mache sech dr Fredy und d FaBe Martina jetz ufe Wäg zum Betriibsouto. Si fahre zäme uf Stäffisburg, wo dr Fredy hüt ganz offiziell si Sohn trifft. I dr Hand het Fredy es sälber ipackts Päckli. Ds goldige Packpapier isch scho chli verchruglet. Und wül sech Fredy vor luter Aspannig immer meh ads Gschänkli chlammeret, wirds während dr Outofahrt no chli meh verknitteret. Wosi z Stäffsiburg achöme, gumpet Fredy förmlech usem Wage. D Martina redt ihm ufem Parkplatz no chli guet zue u verabschidet sech när. Si warti de dusse uf ihn. Är geit zum Restaurant i und luegt ume. Dä jung Maa isch no niene zgseh. So setzter sech ane Zwöiertisch und bstellt e Stange. Ernöit überchöme ihn Zwyfel. Är wott scho wider ufstah u gah, wo d Türe vom Lokal ufgeit und dä jung Maa inechunt. Dä gseht Fredy sofort und louft uf ihn zue. Fredy steit uf und git sim Gägenüber fasch e chli z formell d Hand. «Hallo. I bi dr Elias», seit dr Jung und sitzt häre. Fredy nickt nume und sitzt o wider uf si Stuehl. Beidi wüsse nid so rächt, wie si das Gspräch sölle afah und grinse enand chli gquält-verläge a. Da chunt Fredy ds Päckli i Sinn. Är schiebts übere Tisch und seit: «Für di» Dr Elias faht a, ds Packpaper ufzrisse, und nimmt drus use e schlichte Bilderrahme us Holz. Fredy erklärt: «Für di gmeinsame Erinnerige», und chratzt sech verläge am Chopf. Är luegt zur Tür vom Restaurant, wo grad am zuegah isch, und gseht no grad knapp es wysses Puschelschwänzli dervohusche.
23. Dezember
Simus HemmliEs isch churz vor Wiehnachte. Und o wenn für Fredy die Zyt süsch gfüehlsmässig wyt entfernt vo Vorfröid isch, so gspürter hüt öpis i die Richtig. Närvosität, vorfröidigi Urueh fasch gar. Fredy steit i sim Zimmer vorem Spiegel, het siner wuschelige Haar chli meh bändiget, als süsch. Hüt überlahter nüt em Zuefall, är wott schliesslech e guete Ydruck hingerlah. Är tuet dr Schaft uf und nimmt das bsundrige Stück vom Chleiderbügel. Am Simu sis Hemmli. Nach dere Gschicht mit däm Hemmli*, isch Fredy dr Simu no eis, zwöi mal ir Solina Ziegelei ga bsueche. Dr guet Maa het leider nach dere Odysee schnäll abgäh. Bi ihrem letschte gmeinsame Träffe, het Simu das bsundrige Hemmli usem Schaft use gchramet und zuenihm gseit: «Lue, säda. Für ne bsundrige Alass. Ig bruches nüm.». E bsundrigere Alass als dä hüt, hets äuä i Fredys Läbe no nie gäh. Dr Fredy schickt gedanklech es Merci zu Simu im Himu ufe und schlüft i dä speziell Zwirn. Da chunt o scho d FaBe Martina zum Zimmer ine und stuunet: „Oh wow, Herr Meier! Dir sit de schön zwäg gmacht. Dir gseht also wahnsinnig guet us i däm schöne Hemmli. Siter parat?» Fredy nickt nume still und wippet liecht uf dä Absätz. Stramm wine Schuelbueb steiter da und weiss nid rächt, wo häre mit sine Händ.
(*Simus Hemmli 2021)
22. Dezember
TabletteAm nächste Morge het dr Fredy Müeh, zum Bett us z cho. Am liebschte wetter dr ganz Tag blibe lige. Es isch ihm gar nid drum. Sis Läbe schint so kompliziert wie no nie. D Schtimm vom Haas hallet ihm geng no nache. Was hätt är gmacht, ir Situation vom junge Maa, wo wahrschinlech si Sohn isch? Si Vater isch leider alles andere als es Vorbild gsi. Wenn är überhoupt mal deheime isch gsi, de heter mit iserner Hand für Zucht und Ordnung gsorget. Meh zu sich sälber, als zu süsch öperem, seit Fredy: «Aber i bi nid so wie är!» Und wieners ghört hätti, sitzt uf z mau dr rosarot Haas ufem Bett und luegtne mit grosse Ouge a. «Äbe gfeff! Daf iff e Ffanfe für di, fef äbe nid efo pfergyge wie di Per!» Fredy grinset schreg: «Rächt hesch, aber schwige sötsch.» Bi Fredy ratterets im Chopf. Das rosarote Viichli hets scho richtig gseit. Es wär e grossi Chance i sim Läbe, mal öpis nid zvergyge. Ar Türe chlopfets. Dr Pascal chunt ine. Irgendwie isch Fredy grad froh, ihn gseh. Dr Sozialpädagog chas mit Fredy guet und cha ihn mit chli guet Zuerede de o hälfe, zum Bett us z cho u sech azlege. U di nöie Tablette nimmt Fredy de o ohni Widerwille, wo ihm dr Pascal git. Nachem Zmorge steit scho dr zwöitTermin a mitem Dr. Sohm. Aber Fredy het hüt nid so Luscht, lang z rede. Ds Gspräch mitem Psychiater fallt drum hüt eher churz us. Fredy het no öpis angers im Sinn. Är wott no id Krea-Wärkstatt. D Leana vor Krea-Wärkstatt luegtne chli läng a, woner dert uftoucht. Fredy verzellt, dasser es nöis Projekt wett afah, wo leider nid cha warte bis nächst Wuche. Är hig e dringendi Familieaglägeheit. «Also Herr Meier, de machi doch hüt e Usnahm für öich. Was wettet dir de gärn mache?», fragt dLeana. «I bruche Holz, es schöns Holz», antwortet Fredy. «Es bsundrigs, eis fürnes Wiehnachtsgschänk.»
21. Dezember
UssichtFredy verliert alle Muet. Är schlotteret am ganze Körper und wott nume no usrisse u flieh. Är chasech nid überwinde, bi däm Huus z lüte – o we e Begägnig mit däm junge Maa i so gryffbarer Nächi isch. Är träit sech um und louft d Stäge ab. Nume wäg vo hie, so schnäll wies geit. Zrügg uf dr Strass, schlahter eifach irgend e Wäg i. Är louft und louft und sini Gedanke überschlöh sech. Wäs hätti är däm junge Typ de o welle säge? Und was chönti är ihm scho biete? Är, e Spinner u Problemhuufe? Fredy verfluecht sech sälber, isch hässig uf sich, dasser überhoupt uf die Idee isch cho, uf Stäffisburg z cho und dä Jüngling z sueche. Är schimpft lut vor sech häre und louft so dür ds Quartier. Langsam verlierter chli dr Schnuuf, wüls stetig obsi geit. Ersch jetz merkter, wie steil die Strass isch. Bire Wäggabelig mager nüm und hocket churzerhand iz nasse Gras. Schnufend nimmter sis Wägbier füre, woner sech i sim Zimmer no hurti i Jaggesack gsteckt het. Vo hie obe hetme e schöni Ussicht ufd Stadt Thun, im Hingergrund gseht me d Bärge. U da hocket plötzlech dr rosarot Haas näbe ihm und luegtne unverwandt a. «Hef ipf nid welle lüte?», fragt dr Haas. «Nei, das isch alles e ganz schlächti Idee gsi. Was wotti däm när säge? Hallo Sohn. Es tuetmer leid, hani 18 Jahr vo dim Läbe verpasst, aber iz bini ja da?». «Zum Biffpil?», dr Haas stellt dr Chopf schreg, wie wener würd überlege. «Nei sorry, das packi nid. Ig meine, i spinne so derewäg, dass e rosarote Haas näb mir sitzt. Was wott e junge Maa mitemne serige Typ als Vater? Dä isch besser dranne ohni mi. Bim Ufwachse hets mi ja o nid brucht.» «Vlicht wetter ja eifach wüffe, wär fi Vater iff? Waf häpf du gmacht i fire Fituapfion?». Ja, das isch e gueti Frag. Fredy het gad ke schlaui Antwort parat. Är het gnueg für hüt, wott eifach nume no hei i sis Bett. U so schlahter dr Wäg richtig Dorfzentrum i. Är list dr Fahrplan ar Bushaltstell u gseht, dass i 20 Minute e Bus richtig Spiez fahrt. Woner in Spiez zum Huus ychunt, gsehter dinne die wiehnächtlechi Deko und di fröhleche Gsichter. Ah ja, hüt wär ja no Bewohnerwiehnachte. Fredy isch grad froh, heter die verpasst.
20. Dezember
FänschterAm späte Namitag merkt Fredy, dasser ja eigentlech nid uf Stäffisburger Beizetour isch, sondern es anders Ziel hätt. Liecht torklig verlahter d Brasserie und stüret wider richtig Kirchbühl. Är brucht gad e Momänt, zum sech wider zrächt zfinde. Und woner so chli umeluegt, merkter, dasses scho langsam wider dunkel wird. Är stüret dr Ortbüehlwäg a und louft d Strass ufe id Richtig däm Huus, woner hüt Morge scho mal isch gsi. Ds Stägeloufe isch hüt Morge irgendwie ringer gange und är schnufet rächt fescht, woner dobe achunt. Links vom Huusigang isch es Fänschter, wo Liecht brönnt und d Store halb dunger isch. Das Fänschter isch kippet. Da sitzt är. Dä jung Maa, wo si Sohn söll si. Är hocket amne riese grosse PC, wo farbig blinket, het Stöpsel i de Ohre und schint mit irgendöperem z rede. Im Hintergrund louft Musig. Fredy ringt mit sech. Iz steiter da, so naach vo däm junge Maa und weiss nid wie witer. Söuer lüte? Söuer wider gah? Sini Sälbschtzwyfel plagene und är fragt sech, was de dä Sohn dervo hätti, so eine wie ihn als Vater zha. Dr Tonträger im Zimmer wächslet ufenes nöis Lied, wo am Fredy ds Härz macht id Hose z rütsche.
19. Dezember
LütiFredys Reis isch rumplig gsi. Di cheibe Wöschwägeli si trotz Spannset glich immer chli hin und här trolet und hei d Fahrt als blinde Passagier im Lieferwage nid grad agnähm gstaltet. Im Kirchbühl acho, wärer fasch ufgfloge, wül d Mitarbeiterin vor Wöscherei natürlech nid isch abglänkt gsi, wie bim Istige. Mit vil Muet und ere Portion Glück, heter sech im richtige Momänt usem Wage usedrückt und isch ir Morgedämmerig dervo. Iz loufter i di gägegsetzti Richtig vo däm 70er-Jahr Stufebou dervo und suecht d Adrässe, wo ufem Brief isch gstande. Ds Strässli geit fei chli stotzig nitzi und är mues es paar mal uf d Strasseschilder luege, dasser ufem Ortbühlweg blibt. Irgendwenn steiter voremne Briefchaschte ar Strass, wo es grosses 2 druf gmalt isch. Am Bort füehrt e Stäge zumne Huus ufe. Fredy geit ueche und steit ufzmau voremne ältere Huus mit verwilderetem Garte. Är nimmt alle Muet zäme und lütet a dr Türe. Sis Härz pöpperlet wie wild. Im Huus blibts still und d Türe geit nid uf. Nomal drückter ufe Lütichnopf. Aber nüt passiert. Fredy zuckt mit dr Schultere, chunt zum Schluss, dass äuä niemer deheime isch. Iz woner so drüber nachedänkt, isch dr Morge äuä nid grad die optimalschti Zyt, zum so nöime ufzschlah. Är träit sech um und louft wider d Stäge abe uf d Strass. De probierters halt am Abe nomal. Wahrschinlech schaffe i däm Huus alli und de machts vorhär ke Sinn. Ir Zwüschezyt chaner sech das Stäffisburg ja mal chli gnauer aluege. Gits äch hie irgendwo e gueti Beiz?
18. Dezember
WeckerEs paar Tag später lütet i Fredys Zimmer früech am Morge dr Wecker. So früech ischer äuä sit Jahre nümme ufgstande. Dusse isches no stockdunkel und o ufem Wohnberych isches no rächt ruhig. Woner agleit isch, streckter dr Chopf zur Tür us und luegt links und rächts, ob öper ume isch. Wyt u breit niemer ds gseh. Är nimmt grad d Stäge ir Nechi vo sim Zimmer, so dasser nid am Stationsbüro verby mues. Är chunt abe iz EG und geit usem Geböide use. So früech ischer äuä no nie wach gsi, drum gsehter iz o z erschte Mal d Wiehnachtsbelüchtig am Huus. Fredy louft hinger z Huus zum Lieferanteigang. Dert stellter sech id Nische zwüsche Container und Huuswand und wartet. Öpe e Viertelstund später chunt d Kathrin vor Wöscherei zur Tür us und holt dr gross Lieferwage mitem Solina-Logo druffe. Si parkiert rückwärts so nach ar Türe, wies geit, und verschwindet. Es geit nid lang und si bringt d Wägeli mit dr früsche Wösch für i Kirchbühl. Wosi fertig isch mit Ylade, nimmt si es Schpannset und zurret di Wöschwägeli a, damit si nüm im Lieferwage ume chöi rolle. Si wott grad dTürene zuetue, wo ihres Telefon lütet. «Ja? … Ja, i bi no da. Iz wäri de grad gfahre. … Okey, de chumi das no grad cho hole.» Si laht dr Lieferwage offe la stah und verschwindet wider im Geböide. Das isch Fredy si Momänt! Är huschet hingerem Container füre und zwängt sech zwüsche de Wöschwägeli z hingerscht hingere hinger ds letschte Chäreli. Zum Glück het di gueti Frou ds Schpannset doch nid ganz eso fescht azoge und är chasech zwüsche Wägeli und Wand vom Lieferwage inezwänge. Es geit nid lang und d Mitarbeiterin vor Wöscherei chunt zrügg und ladt no e Kartonschachtle i. Dr Fredy gseht si nid – d Chleider, wo ade Bügel ufghänkt imne Wägeli hange, mache dr Fredy praktisch unsichtbar.
17. Dezember
ArmbanduhrStäffisburg isch iz grad nid so in Gehdischtanz, dänkt sech Fredy. U uskenne tueter sech dert o nid würklech. Und nach so langer Zyt, isch o gar nid gseit, dass die Adrässe überhoupt no gültig isch. «Sone riese grosse Mischt. Das cha aber o nume wider mir passiere. Ig, wo immer alles vergyge.» «Wär feit de, daffef vergigff? Vlicht iff ja daf e riefe groffi Fanffe?» Fredy schreckt zrügg, wo dr Haas so plötzlech wider vor ihm höcklet. «Du scho wider. Hou ab, geit di nüt a.» Fredy probiert dr Haas wägzfuchtle. Aber dä blibt hartnäckig vor ihm hocke. Dr Haas meint, är söll doch eifach mal ga luege, vlicht wohni die Frou Wälti ja no dert mit ihrem Sohn. «Ja u när?! Was machi de, wes eso isch?», fragter meh sich sälber, als dr Haas. «Chaf ne ja lehre kenne», antwortet das rosarote Gschöpf sofort. «Äuä chuum! Für das bini doch e vil z grosse Hasefuess!» Und glych: Fredy überleit, grüblet und studiert. Lehre kenne isch scho grad chli schteil. Är chönt ja eifach mal ga luege, ob die Lüt no dert wohne. D Wahrschinlechkeit isch so chlyn, dasses äuä eh e Fählversuech isch. Aber de isch das Längohr när ändlech still. Är fragt sech, wiener das nume söll mache. Vor luter Briefläse u Studiere hätter fasch vergässe, dasser doch hüt no id Krea-Wärkstatt geit. Är luegt uf sini Armbanduhr und verchlüpft. Fredy steit uf u macht sech ufe Wäg. Är louft am Houptgeböide entlang und am Lieferanteigang verby. Dert stöh zwo Froue i Bruefschleider und rouke eis. Si grüesse fründlech und Fredy grüesst zrügg. Die zwo rede witer und Fredy ghört, wie die einti dr andere eklärt, dass si d Wösch 2 mal ir Wuche, jewils am Dsischti und am Friti Morge ir Solina Kirchbühl abhole. Die anderi fragt, wo de das sigi. När ghört Fredy nume no «am Ortbühlweg 10 in Stäffisburg.». Fredy wird hällhörig. «Jackpot!»
16. Dezember
BriefFredy list dr abgchätschet Brief vom Bode uf und setzt sech uf z Bänkli. E schnörkelegi Schrift het bim Adressblock häregschribe:
Fredy Meier
Mühlestrasse ?
3700 Spiez
Drnäbe steit «Refusiert. Retour an Absender», ire angere Schrift. Am Fredy kribbelets im ganze Körper. Sini Händ zittere, woner dr Brief usem Umschlag usenimmt u faht afah läse:
«Liebe Fredy,
Merci vil mal für die wunderschöni Zyt mit dir. Es hetmer ungloublech guet ta, wider mal vögelifrei mit öperem z lache und z rede und eifach so chönne z si, wieni bi. Am Morge hani leider müesse pressiere für ga z schaffe. Excusé, dassi dir nüm Tschüss gseit ha. Du hesch so friedlech gschlafe, da hani di nid wöue wecke.
Ig würd di gärn wider gseh. Vlicht ufenes Kafi bi mir? Oder mir chönte wider zäme ga tanze. Mini Telefonnummere isch: 033 439 85 22. Lüt mer doch mal a, oder schrib mer e Brief. Mini Adrässe fingsch ufem Couvert.
Liebi Grüess
Barbara»
Fredys Hand, wo der Brief häbt, wird schwär und sinkt uf si Schoss. Dä Brief macht die Begägnig mit dere Barbara wider total presänt. Dazumal heter no öpe a di jungi Frou dänkt u sech gfragt, warum si äch eifach isch gange, ohni es Wort. Dr Brief isch nie bi ihm acho. Tuusig Frage schiesse em Fredy düre Chopf und langsam wird ihm klar, dass i dere Nacht äuä meh isch passiert, als är dermit grächnet het. Jetz machts o Sinn, warum dass da ufzmal e junge Maa uftoucht u si Vater suecht. Är luegt d Ussesite vom Couvert a und gseht d Absänderadrässe:
Barbara Wälti
Ortbühlweg 2
3612 Steffisburg
15. Dezember
BänkliJetz isch Fredy hällwach und es isch ihm trümmlig, wüler so schnäll usem Bett ufgstande isch. Iz gheits ihm wie Schuppe vo de Ouge. Die jungi Frou hets würklech gäh! Woner öpe Mitti 20i isch gsi, ischer mit Kollege anes Patent Ochsner Konzert im Lötschbergsaal. Är het scho denn öpe eis chli Gschpängschter gseh und a däm Abe heter ufzmal Angst becho vor all dene Lüt im Saal. Die jungi Frou usem Troum isch real und isch denn äbe mit ihm usem Konzärt use, wo si het gmerkt, dass Fredy panisch wird. Dr Fredy merkt, wie sech si Mage verchrampft unds ihm es bitzi pääpelig wird. Dr chalt Schweiss louft ihm vom Äcke us dr Rügge ab und är faht afa zittere. Heter sech dä jung Maa doch nid ybildet? Sapperlott! We das würklech si Sohn isch, de wird ds Läbe no viil komplizierter alses eh scho isch! Und glych fuchsets ne z wüsse, wär de dä Jüngling gnau isch, waser macht und woner wohnt. Das isch di grossi Frag: wo zum Himmel söler nume däm sini Adrässe uftribe? Är grüblet u grüblet, chunt aber irgendwie nid ufene Lösig. Ufzmau chunt ihm dr rosarot Haas i Sinn winer letscht Nacht i sim Zimmer seit: «Nüt eifacher alf daf! Du mueff eifach nomal pfrügg pfum Bänkli. Dert fingff de ffo e Ahalpfpunkt.». Hm, was het äch das rosa Gschöpf mit däm gmeint? Fredy fingts äuä nume use, wener zrügg zum Bänkli geit. U so machters. Är verlaht sis Zimmer, fahrt mitem Lift i z EG. Woner am Restaurant verby louft, schmöckts nach Zimt und Zucker. Är dänkt aber nid witer drüber nache und louft usem Gebäude use i Garte. Är stüüret z Bänkli a. Woner dervor steit, luegter gnau häre, gseht aber zersch nüt. Ufz mau blitzet ungerem Bänkli e wysse Puschelschwanz füre, Fredy gseht dr rosa Haas nume no im Gebüsch verschwinde. Am Bode ligt e verknitterete Brief mit Wasserfläcke.
14. Dezember
RotwyEm Fredy steckt die letschti Nacht no fescht i de Chnoche. Drum döster no chli i sim Bett – genauso unruhig wie i dr Nacht. Är isch wider zrügg versetzt i dä Troum mit dere junge hübsche Frou. Sie stöh äng umschlunge irgendwo dusse ir dunkle Nacht. Wider ghörter sis Lieblingslied, irgendwo wyt wäg. D Angscht vom erschte Troum isch nümme da. Si het ere wohlige Wärmi am ganze Körper und emne Flattere i dr Magegruebe Platz gmacht. Dasmau redt di Schönheit mit ihm. Sie meint, si chönte ja zäme no chli witerzieh. U das mache si de o. Si göh ga tanze, lache unbeschwärt u verzelle sech Sache, wo si süsch no nie öperem verzellt hei. Es füehlt sech a, als würde si sech scho ewig kenne. Sie entdecke, dass si beidi gärn Rotwy hei und trinke nid grad weni dervo. Si schmuse mitenand und göh zäme hei i Fredys Mansardezimmer. Später beobachtet Fredy das hübsche Wäse, wo näb ihm schlaft und studiert die schöne Konture vo ihrem Gsicht. Sie macht d Ouge uf und lachetne a. Aber ufzmal luegtne nüm die schöni Frou a, sondern e junge Maa mit genau de glyche Gsichtsszüg u de glyche bruune Ouge wie si. Fredy wird jäh wach u richtet sech im Bett uf. Verflixt. Dr jung Maa usem Garte.
13. Dezember
Späck und SpiegeleiDr Fredy blibt winer isch im Bett lige und starret dr Pascal stumm a. Eigentlech heter gad ke Luscht ufene Schwatz mitem Pflegepersonal. Missmuetig brümmeleter öpis vo wäge, är wüssti o gärn was das söll. Dr Pascal luegtne ruhig a und fragtne, ober de wüss, was letscht Nacht passiert sigi. Fredy verneint und luegt dr Pascal fragend a. «D Frou Gisler vo dr Nachtwach hetnech mitts ir Nacht im Zimmer atroffe, wieder wild mit Sache umnech gworfe heit. Schins heigeter di ganzi Zyt dr Oschterhaas verwünscht.» Fredys Blick wird no länger und är zuckt nume mit de Schultere. Der Oschterhaas? Und plötzlech chunts im i Sinn. Sit churzem huschet doch das rosa Hasegspängscht immer wider irgendwo dür sis Blickfäld. U wonihm das so i Sinn chunt, sprudlets usem use. Är verzellt em Pascal, dass da e junge Maa sig ufgrchrüzt, wo behoupti, Fredy sig si Erzüger. Fredy füegt a, dasser da sini Zwyfel heig, da es im Momänt sowieso grad chli schlächt um sini Wahrnähmig stöngi. Di Begägnige mit däm komische rosarote Haas bhaltet är aber für sich. Dr Pascal lost ufmerksam zue. Är laht dr Fredy la rede. Wo Fredy fertig isch, fragt dr Pascal, ob Fredy nid wetti e Termin bim Dr. Sohm abmache, zum das Ganze chli gnauer z bespräche. Fredy kennt dr Dr. Sohm scho vo früechere Termine. O wes für ihn schwirig isch, mitmne Psychiater z rede, ischer sech bewusst, dasses i mänge Situatione gschider isch, sech vomne Arzt la z hälfe. Drum stimmt Fredy zue. Dr Pascal fragt, ob Fredyöpis mög ässe. Es gäb Späck u Spiegelei. Chli später bringt dr Pascal e Täller a z Bett und wünscht ihm e Guete. Die zwöi Spiegeleier uf Fredys Täller gseh zäme mit däm Späck fasch chli us wiene komischi Fratze. Ds Gälbe vom Ei schielet dr Fredy starr a. U so chunts, dass Fredy dr Täller unberüehrt uf d Site schiebt.
12. Dezember
StuehlWo Fredy verwachet, isches scho taghäll i sim Zimmer. Es bländet ne wie verruckt und är mues grad zersch überlege, woner äch isch. Är setzt sech uf und luegt umenang. Läck Bobby! Was het de hie fürne Bombe igschlage? Iz woner so ufrächt hocket, merkter wie fescht si Schädel brummet. Si äuä e paar Bierli zvil gsi geschter… Aber was zum Geier isch mit sim Zimmer passiert? Das cha ja fasch nume är sälber gsi si. Fredy merkt, wie schwär sech siner Glieder afüehle. Alles tuet ihm weh. Und so bschliesster, wider abzlige. Är mag o gar nid ufstah. Isch sowieso alles doof. U so starreter chli vor sech häre, luegt ad Zimmertili und versuecht sech e Rym us däm Chaos zmache. Irgendeinisch chlopfets a dr Türe und e Maa i Bruefschleidig luegt zum Zimmer ine. Es isch dr Pascal, är isch Sozialpädagog und d Bezugsperson vom Fredy. «Guete Morge Herr Meier, darfi ine cho?» Wo Fredy es zuestimmends Brummle vo sech git, loufter az Bett. «Hoppla, heiter letscht Nacht chli z Zimmer umdekoriert?» Dr Pascal lüpft dr Stuehl uf, wo dr nächtleche Hasejagd zum Opfer isch gfalle, und setzt sech näbe Fredy az Bett.
11. Dezember
HärzWährenddesse schlaft dr Fredy no. Är ligt i sim Bett, umgäh vomne einzige Chaos us Chleider, umgschossnige und kabutte Gägeständ. I sim Zimmer gsehts us, als hätt e Bombe igschlage. Mitternacht isch scho lang düre gsi, wo d Nachtwach ihn du überzügt het gha, das Medi z näh. Ds Beruhigigsmittel het zwar gmacht, dass dr Fredy schnäll mal ydöset isch. Si Schlaf isch aber unruhig. Är wälzt sech hin und här im Bett, biischtet u ächzet. Im Halbschlaf wirre sech sini Gedanke zu komische Troumfätze. Si drifte ab, wäg vom Haas ine Zyt vo früecher. I sim Troum findeter sech imne grosse dunkle Konzertsaal wider, umringt vo Lüt, wone astarre. D Band vore spilt eis vo sine Lieblingslieder. Uf z mal gsehter es Bild vom Caribaldi, wone alachet. Aues dräit sech, d Lüt um ihn ume starre ne a, immer ydringlecher u stächender. Und Stimme murmle «Los, los, los emau. Los mau wie das schtill isch!» Ufzmal nimmt e hübschi jungi Frou mit dunkle grosse Ouge sini Hand, schtrychlet ihm tröschtend über z Gsicht u umarmet ne. Fredys Härz pocht bis zum Hals, wosech di hübschi Unbekannti immer nächer ane häre schmiegt. Si küsse sech und Fredy wird ganz warm um z Härz. Di schöni Frömdi zieht ne use us däm Meer vo starrende Ouge. Di zwöi loufe wäg, immer schnäller, sodass ds Renne meh es Stogle wird. Und vor luter Stogle föh si afah gugele, lache enand a und renne usem Saal use i d Freiheit.
10. Dezember
LaptopWo d Pflegefachfrou Monique geschter am Abe het ire Dienst agfange, hätt si nid dänkt, dasses so e bewegti Schicht git. Sie het geng gnueg z tüe während dr Nachtwach. D Adväntszyt isch immer no chli bsundriger. Im Momänt si gwüssi Bewohnerinne und Bewohner sehr versöhnlech gstimmt, anderi chöme mit dere vorwiehnachtleche Stimmig aber weniger guet z rächt. Si geit immer nachem Rapport uf d Rundi und luegt, dass si jedi Bewohnerin u jede Bewohner us ihrem Berych mal gseh het. Dür ds Mischkonzept vom Huus, wo Lüt mit Abhängigkeitstheme, psychische Chrankheite und altersbedingtem Pflegebedarf aui zäme wohne, wirds eim nie längwilig. Aber, dasses bimne Bewohner grad so fescht eskaliert, wie letscht Nacht, das isch de doch nid grad dr Alltag. dMonique macht no di letschte Ytragige i d Pflegedok, bevor de d Ablösig vom Früehdienscht chunt. U scho chunt si, d FaGe Patrizia, wo hüt Morge dr Rapport abnimmt. D Monique verzellt ihre churz u prägnant, was ir Nacht isch los gsi und brichtet vo einzelne Bewohnerinne u Bewohner, wos vor Nacht öpis z wüsse git. Am Schluss chunt si ufe Fredy z spräche. Dr Herr Meier sig ir Nacht sehr ufgregt gsi. Wosi irgendwenn zu ihm sig cho, sig die ganzi Zimmeririchtig am Bode verteilt gsi. D Monique heig versuecht, dr Fredy mit Rede z beruhige. Das heigi aber nüt gnützt, drum heig si ihm mit vil guet Zuerede när es Medikamänt us dr Resärve chönne gä. D FaGe Patrizia wotts de grad mit dr Bezugsperson vom Fredy bespräche. Si wei de probiere, dr Bewohner dervo z überzüge, dasses gschyd wär, mitem Huuspsychiater e Termin abzmache. D Monique laht dr Laptop grad ufklappet für d Patrizia, nimmt ihri Sache und verabschiedet sech i Fyrabe.
9. Dezember
ZimmerpflanzeUuuh, jetz isch Fredy hässig. Ä Schwall vo de wüeschtischte Fluechwörter donneret us ihm use und är nimmt Alouf fürne nöie Agriff ufe Haas. Dä aber isch schnäll und flink, schlaht Häägge dür z ganze Zimmer, nimmt e Satz uf z Bett u schlüft churzerhand unger d Bettdechi. Fredy schrisst aus abem Bett, dr Haas isch scho wider wäg. Dä huschet ungerem Bett düre richtig Badzimmer. Im Badzimmer versteckter sech hingerem Duschvorhang, grüpelet bockstill im Egge. Fredy chunt hingenache, träit z Liecht im Bad a und schrisst dr Duschvorhang i eim Ruck furt. Es macht «Ratsch» u di ganze Chlammere vom Vorhang sädere i eim Zug abe. Dr Haas nimmt e Satz zwüsche Fredys Bei düre und huschet wider füre i z Zimmer. Das rosarote Gschöpf nimmt Alouf, satzt vom Bode ufe Stuehl u vom Stuehl witer ufe Fänschtersims. Ufem Fänschtersims stöh luter Habseligkeite vo Fredy inklusive es paar Zimmerpflanze. Ds Tierli zwängt sech zwüsche zwe Töpf düre und suecht hinger de Pflanze Schutz. «Lof doch pfue! Daf iff doch ffööön, we du no e Familie heff. Wepff de di Fohn nid lehre kenne?», fragt dr Haas. «Nüt wotti, ussert mi Fride, du elände Plaggeischt. Iz hou ändlech ab!» Fredy isch verzwyflet. Wott eifach nume no, dass das Gschöpf verschwindet. Är weiss sech nümme besser z hälfe, als däm Tier dr Gaarus z mache. Da gsehter sini Pantoffle ufem Schuehgstehli, grad uf Griffhöchi. Langsam träiter sech ab, versuecht eine vo dene Pantoffle hinger sim Rügge i d Hand z näh. Aber irgendwie mueser das Hasetier ablänke. Drum fragter: «Wie zum Geier sölli de das astelle? Ig weiss ja gar nid, wo dä jung Maa deheime isch!» «Nüt eifacher alf daf! Du mueff eifach nomal pfrügg pfum Bänkli. Dert fingff de ffo e Ahalpfpunkt» Jetz redt das Ding o no kryptisch. Da söll no eine druscho. Fredy hets ungerdesse gschafft, dr Finke richtig z griffe. «Ja genau, und ig bi dr Oschterhaas!», lachet dr Fredy, zieht uf u pfäfferet dr Pantoffel i voller Wucht Richtig Haas.
8. Dezember
NachttischlampeFredy verchlüpft wie verruckt, woner das rosa Längohr entdeckt. «Uuh du blöds Viich, chaschmi aber nid lasi! Hou ab, ig ha scho gnueg Problem!» Dr Fredy isch gar nid amüsiert drüber, das rosarote Wäse i sim Zimmer azträffe. Es macht ne stinkhässig, dass ne das Gschöpf nid wott i Fride lah. Dr Haas nimmt e Satz vom Gstell ufz Nachttischli abe, schnüfflet i Fredys Richtig und stellt sech wider id Männdli-Position. Dr Haas luegt dr Fredy ydringlech a, blibt bockstill i sire Position und nume sis flouschige Näsli waggelet regelmässig. «Nimm dini grosse Löffle und gang dert häre, wode bisch här cho. Vlicht chasch ja no am Fuchs ga guet Nacht säge!» Dr Fredy macht e witeri Dose uf und nimmt e toue Schluck. Är fuchtlet mit sine Arme und wott dr Haas vom Nachttischli schüüche, aber dä macht ke Zabu. «Du heff e Fohn. Iff daf nid wunderbar?», seit dr Haas u stieret dr Fredy witer a, ohni mit dr Wimpere z zucke. «Ääh sone Seich, das isch alles nume e Ybildig, genauso wie du e Ybildig bisch! Drum hou ab du ybildete Puschelschwanz und gang zrügg i dis Loch!» Ds Längohr macht kener Astalte irgendwo häre z ga. Im Gägeteil: är richtet sech no chli meh uf uf sine Hingerbei und stellt sini grosse Ohre noch chli greder id Luft. «Du mueff ne ga fueche. Immerhin iffer di Fohn!» «Nüt isch, ig mues gar nüt. Und iz verreis!» Fredy steit uf, macht e Schritt füre und stampft derby mitem Fuess. O das beydruckt dr Haas überhoupt nid. Fredy nimmt e Satz gäg füre und wott dr Haas am Schlawittli packe. Aber dä gumpet flink vom Nachttischli u Fredy gryft iz Lääre. Scho machts «klirr» und am Fredy sis Nachttischlämpli ligt mit verschlagniger Glüehbire am Bode.
7. Dezember
BüechergstellDr Fredy isch ufgwüehlt. Das unerwartete Gspräch mit däm junge Maa bringt ne total us dr Fassig. Är söll Vater si? U das scho sit 18 Jahr? Das isch unmüglech! Und när toucht da usem Nüt no sones gschpässigs rosarots Wäse uf, wone zu allem zueche no wott belehre. Lysli vor sech häre fluechend louft Fredy zrügg iz Geböide. Iz isch gloub nüm guet mitem Oberstübli… Heitere Fahne, vlicht isch das alles gar nid ächt? Rosaroti Hase gits ja niene uf dere Wält, vlicht isch o dä vermeintlech Sohn nume e Fata-Morgana gsi? Wo Fredy so drüber nachedänkt, chunter zum Schluss, dass das alles e schlächte Schärz vo sim Hirni mues gsi si. Vlicht sötter chli weniger trinke. Woner uf sim Wohnberych achunt, schmöckts nach früsch bachnige Güetzi. D Chochgruppe isch äuä o zum Adväntsopfer worde, dänkter sech. Fredy schlärpelet am Stationszimmer verby und grüesst d Frou voder Pfleg nume knapp. Är knallt sini Zimmertüre hinger sech zue, hocket i si Sässel u grüblet witer. Irgendwenn chli später, chlopfets a sire Türe. D Pflegefachfrou Nicole luegt zur Türe i u fragt dr Fredy, ober chömi cho Znacht ässe. Fredy luegt d Nicole mit läärem Blick a u brümelet öpis vo wäge, är heig ke Hunger. «Oje. Was isch de o los? Bi öich bruchts fei chli vil, bis nech dr Appetit vergeit. Was isch de öich über dLäbere gloffe?» «E rosarote Oschterhaas», entgägnet dr Fredy troche und luegt schtier zum Fänschter us. D Nicole lächlet. «Weiters vlicht später no ässe? Ig tuenechs süsch warm bhalte, falls dir doch no Hunger bechömet.» Dr Fredy brummlet wider öpis und dräiht sech ab. D Nicole geit wider zum Zimmer us. Später im Stationszimmer treit si no es paar Sache ir Pflegedokumentation i. Si dänkt nomal a Fredys Antwort über dä rosarot Oschterhaas nache und runzlet dStirn. Si schribt sechs uf fürd Nachtwach. Vlicht isch gschider, die vor Nacht weiss Bscheid, dass Fredy e schlächtere Luun het als süsch. Währenddesse grüblet Fredy witer im Zimmer. Ufzmal bewegt sech öpis uf sim Büechergstell. Woner gnauer häreluegt, glüsslet dr rosarot Haas hinger emne dicke Buech füre.
6. Dezember
GröikFredy nimmt sini Tabakdose füre und rollet sech e äxtra grossi Zigarette. Är fluechet lysli vor sech häre, chas geng no nid gloube, was grad passiert isch. Är, Vater vomne erwachsene Maa? Sone riise grosse Hafechäs! «Wär’s gloubt, wird seelig!», brümeleter vor sech häre, nimmt e länge Schriss vo sim Gröik und rütscht unruhig ufem Bänkli hin und här. «Daf if ipf gar nid nätt gfi!» Vor Fredys Füess höcklet plötzlech wider dr rosarot Haas und luegt dr Fredy vorwurfsvoll a. Fredy trout sine Ouge nid. Wohär zum Tüüfu chunt iz das cheibe Tier wider här? «Gang wäg du blöds Viich. Du bisch z früech. Oschtere isch ersch nächsts Jahr wider. U zu däm hani iz grad anger Sorge!» Fredy nimmt di zwöiti Dose füre und faht a, i grosse Schlück ztrinke. Dr Haas luegt Fredy immer no mit grosse Ouge a, macht sech no chli grösser. «Du weiff ffo, daff du jepf gad ungloublech unfründlech biff gfi?!» Fredy verschlückt sech am Bier. «Äh sone Seich! Und überhoupt, sit wenn chöi Hase rede?!» «Fit du Vater vomne junge Maa biff!», entgägnet das rosarote Tierli ufmüpfig und luegt dr Fredy abschetzig a. Fredy het gnueg. Das mueser sech also nid la biete vom ne rosarote Oschterhaas. Är schiesst sis no nid emal halb fertig paffte Gröik mit Schwung a Bode, steit vom Bänkli uf und louft dervo.
5. Dezember
CouvertDr Fredy isch verdatteret, dr rosarot Haas isch uf dr Stell verschwunde. Fredy träit dr Chopf und luegt dä jung Maa näbem Bänkli prüefend vo obe bis unde a. «Ehm Tschou. Du suechsch di Vater? Ig gloub, du verwächslisch mi. Ig ha ke Sohn.» «Momou, du bisch doch dr Fredy Meier, oder?», fragt dr Jung. «Momou, das bi scho ig. Aber das wüssti de, dass ig e Sohn hätt», demäntiert dr Fredy. «Ja, ig weises o ersch sit churzem. Mini Mueter het lang es Gheimnis drus gmacht. Aber iz bini vor es paar Monet 18ni worde.» «Ha, wo hätti di de dire Mueter gmäss sölle zügt ha?», zwyflet Fredy witer. «So gnau hani se jetz nid gfragt. Si het nume verzellt, si sig denn als jungi Frou anes Patent Ochsner Konzärt. U da sig sone idrückleche Typ näb ihre gstande. U es heig se mega fasziniert wül dä jedes Lied heig inn- und usswändig kennt. När hani afa sueche nachem Fredy Meier. Und iz bini hie», erklärt är. Dr Jung nimmt öpis usem Hosesack, wott scho asetze zum witer erkläre, da platzts us Fredy use: «Sone Seich. Ig weiss nid, wär di Vater isch. Aber ig bis ganz bestimmt nid. Und iz mach di vom Acker!», Fredy betont sini Ussag mitere usladende Handbewe gig. Dr jung Maa wott no öpis entgägne. Aber Fredy wird fasch aggressiv und sini Stimm immer lüter. Är faht afa Beleidigunge usteile gäg dä verdatteret Jüngling. Dr Jung merkt schnäll, dass Fredy gar kes offes Ohr het und louft wortlos wäg. Im Gah gheit ihm öpis abe, es merkes aber beidi nid. Es isch es Couvert, wo diräkt unger ds Bänkli gheit, wo Fredy druffe hockt.
4. Dezember
BierdoseDr Haas luegt ne witer unverwandt a. Das putzige Tierli streckt d Nase höch id Luft, wie wes öpis würd wittere. Dr Fredy rangget unruhig ufem Bänkli ume und nimmt e toue Schluck us sire Dose. Das Tier isch ihm nid ghüür, luegts ihn doch so unverwandt a. Fredy isch so fixiert uf das rosarote Hasegschöpf vor ihm, dasser nid merkt, dass im Garte siderdesse e junge Maa mit suechendem Blick umelouft. Dr Jung chunt em Bänkli immer necher, wo dr Fredy druffe hocket. Fredy starret immer no ufe Haas, stellt d Dose vor sech a Bode und rütscht ufem Bänkli chli füre, dr Chopf necher zum Tier. Dr Haas reagiert sofort uf d Bewegig und starret zrügg. Är faht wider afa ir Luft ume schnüffle und richtet sech uf, wie we d Witterig ne würd am Chopf i d Höchi zieh. Iz steit das rosarote Wäse uf de Hingerbei u luegt Fredy fadegrad i d Ouge. Fredy isch wie paralysiert und merkt nid, dass dr jung Maa näb ihm isch blibe stah. Fredy meint, är tröimi und kneift sech i Arm. Nei, es isch ke Troum. Är schint wach z si. De mues dä Haas eifach e Ybildig si. «He! He du, was wosch du vo mir?», fragt Fredy dr Haas. Dr jung Maa näbe dranne heter immer no nid bemerkt. Dä nimmt e Schritt uf ihn zue und seit: «Hallo Papi.» Fredy verchlüpft derewäg, dasser zämezuckt und d Bei azieht. Und schwup, dr Inhalt vor Dose fluetet dr Bode.
3. Dezember
Dr rosarot Haas«Stäcketööriabenang!», Fredy cha nume dr Chopf schüttle. Was zum Geier isch iz da grad verbyghopplet? E rosarote Haas? Das cha ja gar nid si. Hase heisi scho hie z Spiez. Aber di si nid rosarot und sötte o nid im Geböide umejufle. Fredy louft use und luegt ume. Wyt und breit ke Spur meh vo däm kuriose Tier. Ohje. Fredy zwyflet a sire Wahrnähmig und spilt mitem Gedanke, dass das Viich äuä e Näbeerschinig vo sim Unmuet uf d Adväntszyt isch. Är louft im Garte zumne Bänkli und sitzt ab, schnufet einisch töif düre und merkt, dasser immer no dr Chopf schüttlet. Vlicht isches ja o eifach d Chatz vom angere Wohnberych gsi. Wär weiss, die Chatz fahrt vlicht sit Nöischtem o Lift und är hetsech das Rosarot nume ybildet. Während däm dr Fredy a däm kuriose Wäse umestudiert, louft e junge Maa uf z Houptgeböide zue. Är geit ine a Empfang und erchundiget sech dert nachemne Bewohner. Di nätti Frou vor Administration nennt ihm ds Zimmernummero vom däm Herr. Ergänzt im gliche Atemzug, dass dä Maa aber grad vori zum Huus us sig. Si meint, vlicht siger i Garte gange. Är söll doch mal dert ga luege. Dr jung Maa befolgt dr Ratschlag und geit wider zum Huus use. Är biegt ab und louft mit suechendem Blick gäge d Bänkli zue. Fredy isch mit sine Gedanke beschäftiget. Das Tierli wott ihm nid usem Chopf. I sire Verwirrtheit luegter nomal links u rächts, als wetter sech vergwüssere, dasser alei isch. Woner dr Chopf wider zrügg dräit, steit ufzmau wie usem Nüt das Lampiohr vor ihm. Öpe drü Meter vor ihm am Bode, gsehter tatsächlech e rosarote Haas mit wyssem Puschelschwanz und ungloublech länge Ohre. Das Hasetier schnüfflet chli de Gresli nah, wo zwüsche de Hecke wachse. «Was wosch de du, du komisches Viich?», rütschts am Fredy use. Dr Haas luegt uf, sini Nase waggelet und sini Ouge fixiere dr Fredy mit vorwitzigem Blick.
2. Dezember
WiehnachtschugleFredy blinzlet zwöi mal. Heter iz das äch grad tröimt? Är louft füre zu däm Egge und luegt ume. Niene wyt u breit es Tier zgseh. U scho gar nüt rosarots. Är schüttlet ratlos dr Chopf u zuckt mit de Schultere. Ganz komisch. Är geit zrügg zur grosse Tür, wos i Saal ine geit. Är luegt nid gross id Rundi und stüret e Stuehl a. Zum Gruess brümeleter irgendöpis unverständlechs i si Bart. Dr eint Musiker verteilt es Blatt Papier mitemne Songtext druffe. Dr Titel isch «Everything's gonna be cool this christmas». D Eels si ja scho no so easy. Aber Wiehnachte? «Ou nei, iz wiehnächtelets hie o scho», brummlet Fredy meh zu sich sälber. Sini Luune sinkt i Sekundeschnälli. Är isch gar nid Fan vo dere vorwiehnächtleche Stimmigsmacherei. Vo ihm us chönts vom Novämber diräkt i Januar wächsle. Ihm isch dä Rummel umne Deko-übersäiti Tanne, däm vile Glitzer und dene überfröhleche Chlöis i rote Mäntle zvil. Är hets lieber ruhig und gmähchlech, ohni Sentimentalitäte. O dass uf sim Wohnberych jetz scho überall Wiehnachtschugle hange, isch ihm irgendwie suschpäkt. Zudäm wirds i dere Jahreszyt chuum meh richtig häll, was allgemein uf sini Stimmig schlaht. Aber länger drüber nachedänke chaner nid, dr Musigworkshop faht nämlech a. Am Afang gits es Ufwärme. När spile si es paar Lieder, wo si alli kenne und scho guet chöi. Später üebe si äbe dä Wiehnachtssong vo de Eels. Entsprächend schlächt gluunt verlaht Fredy dr Saal nachem Workshop u louft richtig Garte. Är holt e Dose us sim Jaggesack und louft zum Usgang. Vore geit d Houpttüre uf und är gseht wider das rosarote Tierli dervohusche. Aber dasmau chli besser als bim Lift: Es het grossi Ohre und e wysse Puschelschwanz.
1. Dezember
GitarreDr Fredy hocket i sim Sässel und nimmt sini Gitarre id Händ. Är wott se no churz stimme, bevor är abe i Musigworkshop geit. Är het di ganzi Wuche amne Solo umetüftlet, woner de hüt wott zum Beschte gäh. Är wohnt iz scho sit meh als 5 Jahr hie, äs passt ihm allgemein ganz guet. Es wird ihm nie längwilig, het är doch fei chli Müglechkeite. Sit si bi Solina aber dä Musigworkshop abiete, ischer so richtig hie acho. Fasch jede Friti chöme die Musiker. Zäme singe sie Lieder, spile ihri Instrumänt, probiere us und jamme mängisch eifach chli. U drum isch dr Friti für ihn fasch immer e guete Tag. Är nimmt e toue Schluck us dr Dose, wo ufem Fänschterbrätt steit, und überleit, ober äch no eis söu ga rouke bevors losgeit. Dusse rägnets - nid grad sehr winterlechs Wätter - für dass dr Dezämber hüt agfange het. Är het eigentlech gad ke Luscht, nass zwärde. Drum überleiter sechs grad angers. Är cha ja de nächär i Roucherruum, wos gheizt u troche isch. Aber vorem Workshop längts ihm äuä nüm dert häre. Im Roucherruum geits immer lenger. Fredy steit uf und geit mit sire Gitarre richtig Lift. Är drückt dr Chnopf fürz Ärdgschoss. Dert acho, loufter zum Lift us richtig Saal. D Musiker si scho am Ispile. Woner düre Gang richtig Saal louft, gsehter plötzlech im Ougewinkel es rosarots Tier ume Egge flitze.
Zur Geschichte
Diese Geschichte und alle darin vorkommenden Charakteren sind frei erfunden.
Illustrationen: Rebecca Gugger rebeccagugger.ch
Storyboard: Pia Kober
Produktion Podcast: Pia Kober / Salome Näf
Musik: Eigene / Patent Ochsner patentochsner.ch / Artlist.io
Soundeffekte: Eigene / Pixabay
Sprecherinnen und Sprecher
Erzählerin: Pia Kober
Fredy Meier: Thomas Berger
Elias Wälti: Jamie Aeschlimann
Rosaroter Hase: Annatina Planta
Pflegefachfrau Nicole: Nicole Tschanz
Sozialpädagoge Pascal: Markus Wüthrich
Barbara Wälti: Silvia Küenzi
Mitarbeiterin Wäscherei: Kathrin Rohr
Mitarbeiterin Wäscherei 2: Nadine Müller
Simu Stäger: Bernhard Ramseier
Leana (Kreativwerkstatt): Salome Näf
FaBe Martina: Livia Bühlmann